Kaum eine andere Automarke hat in den letzten Jahrzehnten einen so erfolgreichen Imagewechsel „hingelegt“ wie Dacia. Die Rumänen begannen als klassische „Billigmarke“ und erwiesen sich in nahezu jedem Segment als Preisbrecher. Die Qualität wurde mitunter bezweifelt und doch mauserte man sich zu einem Geheimtipp. Mittlerweile sind die konkurrenzlos günstigen Preise geblieben doch dank der engen Kooperation mit Renault zeigt sich Dacia in puncto Qualität auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb. Kennzeichnend für die Fahrzeuge, die in nahezu allen Segmenten zu haben sind, ist deren Purismus, wobei jedoch niemals an der Sicherheit oder der Verarbeitungsqualität gespart wird. Hinzu kommt ein eigenständiges und prägnantes Design und eine Firmengeschichte, die weit zurückreicht. Früher war Dacia die Marke eines rumänischen Staatsunternehmens mit Namen Uzina de Autoturisme Pitești UAP. Die Namensgebung entspricht der lateinischen Bezeichnung für die römische Provinz Dakien, das heutige Rumänien.
Geschichte des Herstellers Dacia
Genau genommen, ist Dacia eine Marke und kein eigenständiger Automobilhersteller. Es ist allerdings nicht überliefert, ob UAP seinerzeit noch mehr Marken auf den Markt brachte, wohl aber, dass es sich zunächst um einen Zulieferbetrieb für ein nah gelegenes LKW-Werk handelte. Als das heutige Werk im Jahr 1952 errichtet wurde, dachte man noch nicht an die Produktion eigener PKW und erst die Kooperation mit Renault in den 1960er Jahren führte zum Umdenken. Der erste Dacia war das Modell 1100 als Lizenzbau des Renault 8. Es folgte mit dem Dacia 1300 das erste Erfolgsmodell, das sich ganz und gar am Renault 12 orientierte und über viele Jahre das Straßenbild Rumäniens und anderer Länder im Südosten Europas prägte. Auch nach der zwischenzeitlichen Emanzipation von Renault im Jahr 1978 erschienen eigene Fahrzeuge, wobei jedoch stets der Renault 12 die technische Basis lieferte. Bis ins Jahr 2004 wurden fast zwei Millionen Modelle produzierte, doch erwies sich Dacia trotz dieses „Volkswagens Rumäniens“ als nicht mehr konkurrenzfähig.
Problematisch für die Marke waren die vielen Importe westlicher Hersteller, die mit der Wende der 1990er Jahre problemlos zu haben waren. Seit dem Ende dieser Dekade trat auch Renault wieder auf den Plan und erwarb schon 1999 die Mehrheit. Zuvor hatte Dacia bereits lose mit Peugeot kooperiert, doch war nun der Weg für eine Zusammenarbeit mit Renault geebnet. Die ersten Modelle auf den westlichen Märkten basierten auf etwas älterer Renault-Technik und waren daher sehr günstig. Mittlerweile sind die Rumänen integraler Konzernbestandteil und erweisen sich als durch und durch erfolgreich und eigenständig. In Deutschland ist die Marke sowohl als Trikotsponsor im Profifußball als auch durch einen Ex-Fußball-Nationalspieler und dessen Werbespots bekannt geworden. Dacia sieht sich selbst als „Statussymbol für alle, die kein Statussymbol brauchen.“, was perfekt die sympathische Bescheidenheit der Marke zum Ausdruck bringt.
Dacia im Rennsport
Eine klassische Rennsportmarke ist Dacia ganz sicher nicht. Dennoch ist es den Rumänen gelungen, in Nischen vorzudringen und dort enorme Erfolge vorzuweisen. Mit dem ehemaligen Formel 1- Weltmeister Alain Prost nimmt der Hersteller an Eis- und Schneeveranstaltungen teil und konnte die Trophée Andros auch schon gewinnen. Ebenfalls findet man Dacia beim Bergrennen Pikes Peak und bei der Rallye Dakar. Lediglich in Formel 1 oder Tourenwagen-Meisterschaften sind die Rumänen bislang nicht in Erscheinung getreten.
Dacia als erfindungsreicher Hersteller
In den ersten Jahren waren es vor allem die Lizenzbauten, bei denen Dacia einen Erfindungsreichtum bewies. Auf Basis ein- und desselben Fahrzeugs wurden über Jahrzehnte immer wieder Verbesserungen geschaffen und damit immer wieder auftretenden Versorgungsmängeln getrotzt. Die heutige Innovationskraft von Dacia besteht darin, dass bewährte und überzeugende Technik zu einem überaus günstigen Preis angeboten wird. Die Fahrzeuge erweisen sich als regelrechte Riesen im Bereich Restwert und behaupten sich zudem in Tests gegen die meist deutlich teurere Konkurrenz.
Dacia heute
Was mit einem einzigen Modell begann, hat sich mittlerweile zu einer breiten Produktpalette entwickelt. Besonders bekannt ist das Kompaktmodell Dacia Logan, der 2004 den Start in eine neue Ära markierte. Zu haben ist der Logan als Limousine und Kombi und ist in seinem Segment – wie auch die anderen Dacia – das preisgünstigste Modell. Technisch basiert der Dacia Logan auf dem Renault Clio. Wer ein etwas kleineres Fahrzeug wünscht, entscheidet sich für den Sandero, der zwischen Kompakt- und Kleinwagenklasse angesiedelt ist.
Dass SUV-Fahren nicht teuer sein muss, beweist der Dacia Duster. Das Fahrzeug ist der unangefochtene Topseller im Sortiment der Rumänen und wurde nicht zuletzt aufgrund der Werbespots bekannt. Mehr Platz bietet der Lodgy, der als Familienvan auch als Siebensitzer angeboten wird und wer sich für den Dokker entscheidet, steigt in das günstigste Hochdachkombi auf dem deutschen Markt.